Zu Besuch bei: Vincenzo e Francesco von Cote di Franze, Ciro, Kalabrien
Auf einer kleinen Erhebung steht ein unscheinbares Häuschen inmitten der 9 Hektar Weinreben – das Weingut Cote di Franze. Schon bei der Ankunft über die unbefestigten Feldwege fällt einem vor allem die Ruhe auf, mit einem erfrischend leichten Wind von dem in Sichtweite liegenden ionischen Meer. Bereits 1701 wurde Vincenzo Scilanga, der Gründer des Familienweinguts, geboren. Seither ist das Weingut im Familienbesitz und wird von Generation zu Generation weitergegeben. Aktuell führen die beiden sympathischen Brüder Vincenzo e Francesco den Betrieb und haben sich konsequent dem nachhaltigen Weinbau verschrieben. Weit über biologische Standards hinaus wachsen hier die Reben im Einklang mit der Natur. Und so findet man die Brüder meistens zwischen ihren Reben. „Häufig kommt mein kleiner Sohn mit mir in die Reben. Ich wäre doch verrückt, wenn ich den Reben irgendwas geben würde, was ich für meinen Jungen nicht möchte“ sagte Francesco bei einem unserer Besuche. Dem haben wir nichts hinzuzufügen. Und genießen den Ausblick über die Reben bis über das weite Meer. Natürlich wird es sehr heiß hier im Sommer, was wir jetzt im Herbst immer noch gut erahnen können. Und freuen uns über die dezent salzige Meeresbrise. Fast schon mit Widerwillen verlässt Francesco mit uns seine Reben, um uns seine aktuellen Weine zu präsentieren. „Ich bin einfach gerne hier draußen. Hier wird unser Wein gemacht. Da drin lagert er nur. Und außerdem ist Baustelle“ Das stimmt, zwar, aber eigentlich ist es nur der schon lange geplante Verkostungsraum, der nicht fertig wird. Man merkt doch ganz schnell, dass die Prioritäten der Brüder woanders liegen Puristisch – so könnte man das Innere der Cantina beschreiben und auch die Weinverkostungen laufen ohne große Show. Braucht der Wein auch nicht, er hat uns so auf ganzer Linie überzeugt. Selten wurden wir trotz durchaus hoher Erwartungen noch si positiv überrascht. Je länger wir uns über die Weine unterhaltne, desto schwieriger wird es für uns, dem immer schnelleren und zunehmend dialektverfärbten Italienisch unserer Gastgeber zu folgen. Aber die Begeisterung für den Wein und seine natürliche Herkungt ist auf jeden Fall zu spüren. Das einzige Traurige an unserem letzten Besuch war der Abschied. Wenn man durch die Reben zurück Richtung Meer, Richtung Ciro Marina fährt, zurück in den Trouble des Ferienortes, die langsam untergehende Sonne im Rücken, dann kann man sich aber eigentlich nur freuen. Darüber, dass man diese Perle des Ciro gefunden hat.